Home Office – ist der Wille auch der Weg?

Eine erklärende Einführung

– Eine Einführung

Die Idee, einen Anspruch von 2 Home Office Tagen pro Monat gesetzlich zu verankern, schürt eine lebhafte Diskussion, die sich irgendwo zwischen zu viel oder  zu wenig Tage, selbstverständlich oder bloß das nicht, viel zu teuer und machen wir doch längst, abspielt.  Ich werde an die Diskussion in 2001 erinnert, als der Anspruch auf Teilzeit geregelt wurde. Verantwortliche konnten sich nicht vorstellen, dass sich 2 oder mehr Arbeitskräfte einen Arbeitsplatz teilen. Heute ist es Normalität quer durch die Unternehmensbereiche und –ebenen und in den verschiedensten Ausprägungen vermutlich in jedem Unternehmen zu finden.

Veränderungen und Herausforderungen  

Über die Autorin 

Ergebnis als Weg

Die Erkenntnis wächst, dass es letztlich nicht entscheidend ist, wo und wie gearbeitet und kommuniziert wird, sondern welches Ergebnis erzielt wird. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Verankerung der veränderten Arbeitsmodalitäten ist der Wille der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretenden, einen Weg zu beschreiten, in dessen Verlauf immer neue Abzweigungen und Hindernisse entstehen. Die Aufgabe der Führungskräfte wird dabei nicht sein, den Weg zu beschreiben, sondern immer wieder zu hinterfragen, ob der Weg den die Mitarbeitenden gehen, der richtige ist.

Videokonferenzen als Meeting-Standard

Natürlich können nicht 100% der Arbeitsinhalte außerhalb des unternehmerischen Umfeldes erledigt werden. Aber – die Pandemie hat es gezeigt – es geht mehr als wir uns noch im März 2020 vorgestellt hatten. Plötzlich war Homeoffice – remote arbeiten  – nicht mehr den „Jungen Wilden“ vorbehalten, sondern quer durch die Berufswelt wurde am Wohnzimmer- oder Küchentisch gearbeitet. Ich prognostiziere, dass es in wenigen Jahren üblich ist und zu einem erfolgreichen Unternehmen dazu gehört, dass die Mitarbeitenden da arbeiten, wo sie wollen – im Unternehmen, im Home Office oder irgendwo anders außerhalb der klassischen Büroräume. Waren im März 2020 Videokonferenzen die Ausnahme und nur mit teurem Equipment und technischer Schulung machbar, funktionieren sie heute – 6 Monate später – für jeden Laien mit einfachem Klick vom Smartphone. Es bedarf daher aktuell schon einer guten Begründung, wenn ich jemanden tatsächlich im selben realen Raum treffen will.

Daten- und Gesundheitsschutz

Um erfolgreich remote arbeiten zu können, bedarf es der Sicherstellung von Datenschutz und Technik. Es sollte geregelt werden, welche Anforderungen an den Arbeitsplatz außerhalb des Unternehmens gestellt werden und wer ggf. anfallende Kosten trägt. Für manche Unternehmen wird der remote Arbeitsplatz ein Spiegelbild des klassischen Arbeitsplatzes sein; andere Unternehmen werden vom Strandkorb über Café bis  zum Bett alles zulassen. Nicht zu unterschätzen ist dabei der Gesundheitsschutz: Die 20-jährigen arbeiten noch entspannt im Schneidersitz auf der Couch, den Laptop auf den Fußgelenken. Man muss kein Visionär und Hellseher sein, um Rücken- und Knieschmerzen und damit höhere Krankheitsstände zu prognostizieren.

Herausforderung für Führungskräfte und Betriebsräte

Viel wichtiger aber als diese Rahmenbedingungen und damit der Schlüssel zum Erfolg sind die großen Themen: Vertrauen und Empathie, Loslassen, Eigenverantwortung, Arbeitszeit versus Anwesenheitszeit, die soziale Anbindung, um Vereinsamung zu verhindern und das Schaffen eines Ausgleichs für diejenigen, die systembedingt ihre Arbeitsorte  nicht frei wählen können. Die größten Anforderungen sind nicht an die remote Arbeitenden zu stellen, sondern an deren Führungskräfte und soweit vorhanden die Betriebsräte. Viele der althergebrachten Führungsleitlinien und Betriebsvereinbarungen bedürfen der Überarbeitung. Aber auch das Netzwerken in der Kaffeeküche und den gemeinsamen Mittagspausen über die Grenzen des eigenen Teams hinweg und die Integration neuer Mitarbeitenden bedürfen einer besonderen Betrachtung. Kurz gesprochen: das Unternehmen ist gefordert, als Arbeitgebermarke zu bestehen und nicht vom Home Office aus beliebig austauschbar zu werden.

Vom Hype zur Strategie

Die Pandemie und die damit verbundenen Arbeitsweisen nehmen vorweg, was die Digitalisierung und die VUCA-Welt in den nächsten Jahren ohnehin gebracht hätten: eine erhebliche Veränderung der Arbeitsabläufe und der Zusammenarbeit – weg von der Planbarkeit hin zu sich stets im Fluss befindlichen Wertschöpfungsmodellen. Ich empfehle Unternehmen und ihren Führungskräften, sich zeitnah strategisch zum Thema remote arbeiten zu positionieren. Dabei sollte maßgeblich – neben der Kostenfrage und der arbeitsrechtlichen Situation – auf die Veränderungsbereitschaft des Unternehmens und die Veränderungsfähigkeit der Führungskräfte geschaut werden. Wichtig dabei ist der visionäre Blick, um aus dem aktuellen Hype um das Home Office eine wertschöpfende Strategie zu schaffen. Denn ebenso wie nach 2001 ein Großteil  der Mitarbeitenden weiter Vollzeit arbeitete, obwohl Teilzeit gesetzlich verankert war, wird nach meiner Einschätzung nach der Pandemie ein Großteil wieder ins Unternehmen zurückkehren und Home Office nur unter bestimmten – meist privat veranlassten – Umständen nutzen.

Sprechen Sie mich, Janetta Cordier, an, wenn Sie eine Sparringspartnerin für die richtigen Fragestellungen und Lösungen suchen. Als erfahrene Personalerin, Arbeitsrechtlerin und systemischer Coach erarbeite ich mit Ihnen eine tragbare Strategie und begleite Sie und Ihr Unternehmen durch die anstehenden Veränderungen.

www.cordier-personalstrategien.de

Learnings

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Die größten Anforderungen sind nicht an die remote Arbeitenden zu stellen, sondern an deren Führungskräfte und soweit vorhanden die Betriebsräte.

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Das Unternehmen ist gefordert, als Arbeitgebermarke zu bestehen und nicht vom Home Office aus beliebig austauschbar zu werden.

Gemeinsam unternehmerisch denken.

Bei Presse- und Vortragsanfragen schreiben Sie mir gerne eine Mail. Ich melde mich zeitnah bei Ihnen zurück.

 

Ralf Haase

Organisationsdesigner | Netzwerker | Future Leadership Evangelist